Wenn die Tage kürzer und die Temperaturen kälter werden, ändert sich oft auch der Appetit. Deftige, wärmende Speisen rücken in den Vordergrund und verdrängen die leichten Salate des Sommers. Ein dampfender Eintopf, ein aromatischer Braten oder eine kräftige Suppe tun dann einfach gut. Der Schlüssel zu diesen wohltuenden Gerichten liegt oft in der richtigen Würze. Würzige Kräuter spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie verleihen den Speisen nicht nur Tiefe und Komplexität, sondern tragen auch zu dem Gefühl von Wärme und Behaglichkeit bei, das man mit Winteressen verbindet. Es geht dabei um mehr als nur Geschmack – es ist das Zusammenspiel aus Duft, Aroma und der Erinnerung an traditionelle Familienrezepte.
Die Auswahl der passenden Kräuter kann ein einfaches Gericht in ein kulinarisches Erlebnis verwandeln. Rosmarin, Thymian und Salbei sind Klassiker, die sofort an Schmorgerichte und Ofenkartoffeln denken lassen. Doch auch schärfere Noten wie Ingwer oder Chili finden immer häufiger den Weg in die heimische Winterküche und sorgen für eine angenehme Schärfe. Die Kunst besteht darin, die Kräuter so zu kombinieren und einzusetzen, dass sie den Eigengeschmack der Zutaten unterstreichen, anstatt ihn zu überdecken. Wer keine Zeit oder Lust zum Kochen hat, findet heutzutage auch viele hochwertige Optionen, um Fertigessen bestellen zu können, das oft ebenfalls mit diesen aromatischen Kräutern verfeinert ist.
Das Wichtigste auf einen Blick
Würzige Kräuter sind das Herzstück vieler wärmender Wintergerichte. Ihre Wirkung geht über den reinen Geschmack hinaus; sie erzeugen durch ihre ätherischen Öle und intensiven Aromen ein Gefühl von Wärme und Gemütlichkeit. Bestimmte Inhaltsstoffe, wie sie in Ingwer oder Chili vorkommen, können die Durchblutung anregen und so ein physisches Wärmegefühl unterstützen. Die richtige Auswahl und Anwendung ist entscheidend: Robuste Kräuter wie Rosmarin und Thymian eignen sich für lange Schmorprozesse, während zarte Kräuter erst am Ende zugefügt werden sollten. Die Unterscheidung zwischen frischen und getrockneten Kräutern spielt ebenfalls eine Rolle, da getrocknete Varianten oft ein konzentrierteres Aroma haben. Durch cleveren Anbau auf der Fensterbank oder die richtige Konservierung kann man auch im Winter stets auf einen Vorrat an aromatischen Helfern zurückgreifen.
- Thermische Wirkung: Bestimmte Kräuter wie Ingwer und Chili enthalten Stoffe, die ein Wärmegefühl im Körper fördern können.
- Ätherische Öle: Intensive Aromen von Kräutern wie Rosmarin und Thymian tragen maßgeblich zum wohligen Gefühl bei.
- Anwendung: Robuste, holzige Kräuter sollten früh mitgekocht, zarte Kräuter erst zum Schluss hinzugefügt werden.
- Frisch vs. Getrocknet: Getrocknete Kräuter sind oft intensiver und eignen sich gut für Schmorgerichte.
- Klassiker: Rosmarin, Thymian und Salbei sind typische Winterkräuter für Braten und Eintöpfe.
- Scharfe Noten: Ingwer, Chili und Kurkuma bringen eine pikante Wärme in Suppen und Currys.
- Verfügbarkeit: Durch Trocknen, Einfrieren oder den Anbau auf der Fensterbank sind Kräuter ganzjährig verfügbar.

Pikantes Gulasch mit Chili, Paprika und Thymian
Kochutensilien
- 1 Großer Schmortopf oder Dutch Oven Mit Deckel, gusseisern ist ideal
- 1 Scharfes Kochmesser
- 1 Kochlöffel oder Pfannenwender
Zutaten
Zutaten
- 800 g Rindfleisch zum Schmoren z.B. aus der Wade oder Schulter, in ca. 3 cm große Würfel geschnitten
- 3 große Zwiebeln
- 3 Zehen Knoblauch
- 2 rote Spitzpaprika
- 1-2 rote Chilischoten Je nach gewünschter Schärfe
- 2 EL Tomatenmark
- 2 EL Paprikapulver, edelsüß
- 500 ml kräftige Rinderbrühe
- 4 Zweige frischer Thymian
- 2 EL Pflanzenöl z.B. Rapsöl zum Anbraten
- Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer Nach Geschmack
Anleitungen
- Vorbereitung: Das Rindfleisch mit Küchenpapier trockentupfen. Die Zwiebeln schälen und in feine Streifen schneiden. Den Knoblauch und die Chilischoten fein hacken. Die Spitzpaprika waschen, entkernen und in ca. 1 cm breite Streifen schneiden.
- Fleisch anbraten: Das Pflanzenöl in einem großen Schmortopf bei starker Hitze erhitzen. Das Fleisch portionsweise darin von allen Seiten scharf anbraten, bis es eine kräftige braune Farbe hat. Das angebratene Fleisch aus dem Topf nehmen und beiseitestellen.
- Gemüse dünsten: Die Hitze etwas reduzieren und die Zwiebelstreifen in den Topf geben. Unter Rühren ca. 5-7 Minuten glasig dünsten. Anschließend Knoblauch, gehackte Chili und Paprikastreifen hinzufügen und für weitere 2-3 Minuten mitbraten.
- Aromen entfalten: Das Tomatenmark und das edelsüße Paprikapulver zum Gemüse geben. Unter ständigem Rühren etwa 1 Minute anrösten, damit sich die Aromen voll entfalten können und die Süße des Tomatenmarks aktiviert wird.
- Gulasch ansetzen: Mit einem kleinen Schuss der Rinderbrühe ablöschen und den Bratensatz vom Boden des Topfes kratzen. Das angebratene Fleisch wieder in den Topf geben. Die restliche Rinderbrühe angießen, bis das Fleisch knapp bedeckt ist. Die frischen Thymianzweige hinzufügen, alles gut verrühren und großzügig mit Salz und Pfeffer würzen.
- Langsam schmoren: Das Gulasch einmal kurz aufkochen lassen, dann die Temperatur auf die niedrigste Stufe reduzieren. Den Deckel auf den Topf legen und das Gulasch für mindestens 1,5 bis 2 Stunden sanft schmoren lassen. Gelegentlich umrühren, um ein Anbrennen zu verhindern. Das Gulasch ist fertig, wenn das Fleisch so zart ist, dass es fast von selbst zerfällt.
- Abschmecken und Servieren: Vor dem Servieren die Thymianzweige aus dem Gulasch entfernen. Die Sauce nochmals final mit Salz und Pfeffer abschmecken. Das Chili-Gulasch heiß mit Beilagen nach Wahl servieren.
Notizen
Hinweise und Tipps für ein gelungenes Gulasch
- Fleischqualität ist entscheidend: Verwenden Sie hochwertiges Rindfleisch zum Schmoren wie Wade, Schulter oder Oberschale. Das durchwachsene Fleisch wird beim langen Garen besonders zart und saftig.
- Schärfegrad anpassen: Der Schärfegrad lässt sich leicht variieren. Für mehr Schärfe die Kerne der Chilischote mitverwenden oder eine schärfere Sorte wählen. Für eine milde Variante die Kerne entfernen oder die Menge reduzieren.
- Für noch mehr Geschmack: Das Fleisch unbedingt portionsweise anbraten. Wird zu viel Fleisch auf einmal in den Topf gegeben, kühlt dieser zu stark ab und das Fleisch kocht eher, anstatt zu braten – die wichtigen Röstaromen gehen verloren.
- Passende Beilagen: Zu diesem Gulasch passen hervorragend Semmelknödel, Spätzle, Salzkartoffeln oder einfach ein frisches Bauernbrot, um die würzige Sauce aufzutunken.
Warum bestimmte Kräuter im Winter als wärmend empfunden werden
Das Gefühl von Wärme, das bestimmte Kräuter und Gewürze vermitteln, ist keine reine Einbildung. Es basiert auf einer Kombination aus physiologischen Reaktionen und Sinneswahrnehmungen. Einige Pflanzen enthalten Inhaltsstoffe, die im Körper bestimmte Prozesse anstoßen. Diese sogenannten thermogenen Substanzen können den Stoffwechsel leicht anregen und die Durchblutung fördern. Das Ergebnis ist ein spürbares, von innen kommendes Wärmegefühl. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Capsaicin in Chilis, das die Wärmerezeptoren im Mund reizt und dem Gehirn ein Hitzesignal sendet. Ähnliche, wenn auch mildere Effekte werden anderen Gewürzen wie Ingwer oder schwarzem Pfeffer zugeschrieben.
Neben diesen direkten körperlichen Reaktionen spielt die psychologische Komponente eine ebenso große Rolle. Die intensiven, oft harzigen und erdigen Düfte von Kräutern wie Rosmarin, Thymian oder Salbei sind stark mit deftigen, heißen Gerichten verknüpft. Allein der Duft, der beim Kochen durch die Küche zieht, weckt positive Assoziationen und Erinnerungen an gemütliche Mahlzeiten an kalten Tagen. Dieses Zusammenspiel aus dem tatsächlichen Geschmack, dem Aroma und der erlernten Verbindung zwischen Duft und Wärme schafft ein ganzheitliches, behagliches Erlebnis, das weit über die reine Nahrungsaufnahme hinausgeht und zum Wohlbefinden in der kalten Jahreszeit beiträgt.
Die thermische Wirkung von Kräutern auf den Körper
Die Idee, dass Lebensmittel eine „wärmende“ oder „kühlende“ Wirkung haben, ist in vielen traditionellen Lehren, wie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), fest verankert. Aus westlicher Sicht lässt sich dieses Phänomen durch die Inhaltsstoffe erklären. Bestimmte Verbindungen in Kräutern und Gewürzen können die Thermogenese anregen – ein Prozess, bei dem der Körper Wärme produziert. Das bekannteste Beispiel ist Capsaicin aus Chilischoten. Es bindet an Schmerz- und Wärmerezeptoren, was der Körper als Hitze interpretiert und mit einer erhöhten Durchblutung und leichtem Schwitzen reagiert. Dies führt paradoxerweise zu einem Wärmegefühl.
Andere Kräuter wirken subtiler. Ingwer enthält Gingerole und Shogaole, die eine ähnliche, wenn auch mildere Schärfe erzeugen und die Blutzirkulation anregen können. Das Gefühl warmer Hände und Füße nach dem Genuss eines Ingwertees ist ein bekanntes Alltagsbeispiel. Auch Zimt oder Nelken, typische Wintergewürze, enthalten Verbindungen, die den Stoffwechsel leicht ankurbeln. Es handelt sich hierbei nicht um eine drastische Erhöhung der Körpertemperatur, sondern um feine Impulse, die das körpereigene Heizsystem unterstützen und so zu einem wohligen Gefühl beitragen. Ein Linseneintopf mit Chili oder ein Kürbisgericht mit Ingwer nutzt genau diesen Effekt.
Wirkstoffe und ihre Effekte
Verschiedene Pflanzenstoffe sind für die wärmenden Eigenschaften verantwortlich. Sie wirken auf unterschiedliche Weise, führen aber oft zu einem ähnlichen Ergebnis: einem Gefühl von innerer Wärme.
- Capsaicin (Chili): Reizt Wärmerezeptoren, fördert die Durchblutung.
- Gingerol (Ingwer): Erzeugt eine milde Schärfe, kann den Kreislauf anregen.
- Piperin (Schwarzer Pfeffer): Unterstützt die Aufnahme anderer Nährstoffe und hat eine leicht scharfe Note.
- Eugenol (Nelken): Verantwortlich für das typische Aroma, wird oft in wärmenden Getränken verwendet.
- Zimtaldehyd (Zimt): Sorgt für den süß-würzigen Geschmack und wird traditionell in Wintergebäck und -getränken eingesetzt.
Ätherische Öle als Schlüssel zu Aroma und Wärme
Neben den direkt wirkenden scharfen Stoffen sind es vor allem die ätherischen Öle, die für das wärmende Empfinden von Kräutern verantwortlich sind. Diese flüchtigen, hocharomatischen Verbindungen sind das, was wir riechen und schmecken. Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Salbei oder Majoran sind reich an diesen Ölen. Wenn sie erhitzt werden, beispielsweise in einem Schmortopf oder im Ofen, verdampfen die Öle und füllen den Raum mit einem intensiven Duft. Dieser Geruch allein kann schon ein Gefühl von Gemütlichkeit und Wärme auslösen, da unser Gehirn starke Verbindungen zwischen Gerüchen und Emotionen herstellt.
Die Zusammensetzung dieser Öle ist komplex. Rosmarin enthält beispielsweise Cineol, Campher und Borneol, die ihm sein charakteristisches harzig-frisches Aroma verleihen. Thymian verdankt seinen Duft dem Thymol, das würzig und leicht medizinisch riecht. Diese Aromen sind nicht nur angenehm, sondern regen auch den Appetit an und bereiten das Verdauungssystem auf die bevorstehende Mahlzeit vor. Ein Gulasch ohne Majoran oder ein Lammbraten ohne Rosmarin wäre geschmacklich unvollständig. Die ätherischen Öle sind somit die Seele des Krauts und ein entscheidender Faktor für das kulinarische Wintererlebnis.
| Kraut | Charakteristische ätherische Öle |
|---|---|
| Rosmarin | Cineol, Campher, Borneol |
| Thymian | Thymol, Carvacrol |
| Salbei | Thujon, Campher |
| Majoran | Terpinen, Sabinen |
| Bohnenkraut | Carvacrol, p-Cymol |
| Liebstöckel | Sotolon, Ligustilid |
Der Unterschied in der Anwendung von frischen und getrockneten Kräutern
Die Frage, ob frische oder getrocknete Kräuter besser sind, lässt sich nicht pauschal beantworten – es kommt auf das Gericht und das Kraut an. Beim Trocknen entweicht Wasser, wodurch sich die Aromastoffe konzentrieren. Getrocknete Kräuter haben daher oft einen intensiveren, erdigeren und manchmal auch herberen Geschmack. Sie sind ideal für Gerichte, die lange kochen, wie Schmorbraten, Gulasch oder kräftige Suppen. Ihre robusten Aromen halten der langen Hitzeeinwirkung stand und können sich langsam im Gericht entfalten. Ein Teelöffel getrockneter Thymian kann oft einen ganzen Esslöffel frischen Thymian ersetzen.
Frische Kräuter hingegen punkten mit einem lebendigeren, frischeren und oft komplexeren Aroma. Ihre zarten ätherischen Öle sind jedoch flüchtig und hitzeempfindlich. Daher sollten sie bei warmen Gerichten erst kurz vor dem Servieren hinzugefügt werden, um ihr volles Aroma zu bewahren. Ein klassisches Beispiel ist frische Petersilie, die über eine fertige Kartoffelsuppe gestreut wird. Bei manchen Kräutern wie Rosmarin oder Thymian ist der Unterschied weniger gravierend, da ihre Nadeln bzw. Blätter von Natur aus robuster sind. Bei Basilikum oder Koriander hingegen geht beim Trocknen ein Großteil des typischen Geschmacks verloren.
Vorteile von getrockneten Kräutern
- Lange Haltbarkeit und ständige Verfügbarkeit
- Intensives, konzentriertes Aroma
- Ideal für lange Kochzeiten und Schmorgerichte
- Kostengünstiger und weniger Abfall
Nachteile von getrockneten Kräutern
- Verlust von frischen, flüchtigen Aromen
- Geschmack kann manchmal „staubig“ oder eindimensional wirken
- Bei manchen Kräutern (z.B. Basilikum) kaum mit der frischen Variante vergleichbar
- Dosierung erfordert mehr Fingerspitzengefühl
Die besten würzigen Kräuter für Ihre Winterküche im Überblick
Die Auswahl an Kräutern, die sich für die Winterküche eignen, ist groß. Einige sind absolute Klassiker, die in keinem Gewürzregal fehlen sollten, andere vielleicht weniger bekannt, aber eine Entdeckung wert. Im Kern geht es darum, Aromen zu finden, die der Deftigkeit von Wintergerichten standhalten und sie ergänzen. Dazu gehören vor allem Kräuter mit holzigen Stängeln und robusten Blättern, deren ätherische Öle hitzebeständig sind. Sie bilden das Rückgrat vieler Rezepte für Braten, Eintöpfe und dicke Suppen. Ihre erdigen, harzigen und manchmal leicht bitteren Noten schaffen eine perfekte Balance zu fettreichen Fleischsorten oder stärkehaltigen Gemüsen wie Kartoffeln und Wurzelgemüse.
Neben den traditionellen europäischen Kräutern haben sich längst auch Vertreter aus anderen Teilen der Welt in der Winterküche etabliert. Ingwer, Chili und Kurkuma bringen eine ganz neue Dimension von Wärme ins Spiel – eine pikante, anregende Schärfe, die besonders in cremigen Suppen oder Currys für einen spannenden Kontrast sorgt. Die Kunst liegt darin, diese verschiedenen Aromenwelten geschickt zu kombinieren. Ein klassischer Rinderbraten profitiert von Thymian und Rosmarin, während eine Kürbissuppe durch die Zugabe von Ingwer und einem Hauch Chili eine moderne und aufregende Note erhält. So wird die Winterküche nie langweilig.
Klassiker für Schmorgerichte: Rosmarin, Thymian und Salbei
Wenn es um Schmorgerichte geht, sind Rosmarin, Thymian und Salbei das unschlagbare Trio. Diese mediterranen Kräuter haben robuste Blätter und holzige Stiele, die ihre Aromen langsam und kontinuierlich über einen langen Garprozess abgeben. Rosmarin mit seinem intensiven, harzigen und leicht an Kiefernnadeln erinnernden Geschmack passt hervorragend zu Lamm, Wild und Kartoffeln. Ein paar Zweige, die mit dem Braten im Ofen garen, parfümieren das ganze Gericht. Ein praktisches Beispiel ist ein Lammkarree, das mit gehacktem Rosmarin, Knoblauch und Olivenöl eingerieben wird.
Thymian ist etwas subtiler und erdiger im Geschmack. Er ist ein Allrounder, der in fast jedem Schmorgericht funktioniert, von Boeuf Bourguignon bis zu einem einfachen Hühnereintopf. Seine kleinen Blättchen lassen sich leicht von den Stielen zupfen und verteilen sich gut im Essen. Salbei hat ein sehr dominantes, leicht pfeffriges und moschusartiges Aroma. Er sollte sparsam verwendet werden, harmoniert aber wunderbar mit Schweinefleisch, Kalb und fetthaltigen Speisen. Ein klassisches Saltimbocca alla Romana, bei dem ein Salbeiblatt auf ein Kalbsschnitzel gelegt wird, zeigt seine Stärke perfekt.
Tipp: Bouquet Garni
Für eine einfache Handhabung können robuste Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Lorbeerblätter zu einem kleinen Sträußchen (Bouquet Garni) zusammengebunden werden. Dieses wird im Ganzen mitgekocht und kann vor dem Servieren leicht wieder entfernt werden. So geben die Kräuter ihr Aroma ab, ohne dass man später auf holzigen Stielen herumkauen muss.
Scharfe Noten für Eintöpfe: Ingwer, Chili und Kurkuma
Für eine andere Art von Wärme sorgen Ingwer, Chili und Kurkuma. Sie bringen nicht nur Geschmack, sondern auch eine angenehme Schärfe und eine leuchtende Farbe in winterliche Eintöpfe und Suppen. Ingwer liefert eine frische, zitronige und zugleich beißende Schärfe. Er ist eine fantastische Ergänzung für Kürbis- oder Karottensuppen, denen er eine exotische Note verleiht. Ein einfaches Beispiel: Eine pürierte Kürbissuppe wird durch ein kleines Stück frisch geriebenen Ingwer, das kurz mitgekocht wird, sofort aufgewertet. Auch in Linsengerichten oder asiatisch inspirierten Eintöpfen ist er unverzichtbar.
Chili, ob frisch oder getrocknet, sorgt für eine direkte, feurige Hitze. Die Intensität kann je nach Sorte und Menge stark variieren, sodass man die Schärfe gut an den eigenen Geschmack anpassen kann. Ein klassisches Chili con Carne ist ohne die namensgebende Zutat undenkbar. Aber auch in einem Gulasch oder sogar in einer heißen Schokolade kann eine Prise Chilipulver für einen überraschenden Kick sorgen. Kurkuma steuert eine milde, erdige Würze und vor allem eine intensive gelbe Farbe bei. Es ist die Basis vieler Currymischungen und passt gut zu Geflügel, Linsen und Gemüse, wie in einem wärmenden Hühner-Curry-Eintopf.
- Ingwer: Passt gut zu Kürbis, Karotte, Süßkartoffel, Huhn und Linsen.
- Chili: Harmoniert mit Tomaten, Bohnen, Rindfleisch, Schokolade und Mais.
- Kurkuma: Ideal für Reisgerichte, Blumenkohl, Kartoffeln und Geflügel.
- Kombination: Alle drei zusammen bilden eine klassische Basis für viele indische und asiatische Currys.
- Anwendung: Ingwer und Kurkuma am besten frisch reiben, Chili je nach gewünschter Schärfe dosieren.
Aromatische Vielfalt für Suppen: Majoran, Bohnenkraut und Liebstöckel
Abseits der bekannten Klassiker gibt es einige Kräuter, die traditionell in der deutschen und mitteleuropäischen Küche eine große Rolle spielen, besonders in Suppen und Eintöpfen. Majoran, ein naher Verwandter des Oregano, hat ein süßeres, blumigeres Aroma. Er ist der klassische Begleiter für Kartoffelsuppe und Leberknödel. Sein Geschmack ist intensiv, aber nicht aufdringlich und verleiht deftigen Gerichten eine feine, würzige Note. Ein Löffel getrockneter Majoran, der in einer dicken Kartoffelsuppe mitkocht, macht den entscheidenden Unterschied.
Bohnenkraut trägt seinen Verwendungszweck bereits im Namen. Es hat ein pfeffriges, leicht scharfes Aroma, das perfekt mit Hülsenfrüchten aller Art harmoniert. Es wird oft in Bohnen-, Linsen- und Erbseneintöpfen verwendet. Ihm wird nachgesagt, dass es die Verdaulichkeit von Hülsenfrüchten unterstützen kann. Liebstöckel, auch als Maggikraut bekannt, ist ein wahres Kraftpaket. Sein Geschmack erinnert stark an Sellerie und die bekannte Würzsauce. Schon wenige Blätter genügen, um einer klaren Rinderbrühe oder einem Gemüseeintopf eine unglaubliche Tiefe und einen Umami-Geschmack zu verleihen. Man sollte es jedoch vorsichtig dosieren, da sein Aroma sehr dominant sein kann.
Vorteile dieser Kräuter
- Verleihen traditionellen Gerichten authentischen Geschmack
- Majoran rundet den Geschmack von Kartoffeln und Wurst ab
- Bohnenkraut harmoniert ideal mit Hülsenfrüchten
- Liebstöckel ist ein natürlicher Geschmacksverstärker für Suppen
Nachteile dieser Kräuter
- Liebstöckel kann bei Überdosierung alle anderen Aromen überdecken
- Der intensive Geschmack von Bohnenkraut ist nicht jedermanns Sache
- Frischer Majoran ist außerhalb der Saison schwer zu bekommen
- Die Aromen sind sehr spezifisch und weniger universell einsetzbar als z.B. Thymian
Praktische Tipps zur Anwendung in wärmenden Gerichten
Das Wissen um die richtigen Kräuter ist die eine Sache, ihre korrekte Anwendung die andere. Um das bestmögliche Aroma aus den Pflanzen herauszuholen, gibt es ein paar einfache Grundregeln zu beachten. Dazu gehört nicht nur die Frage, welche Kräuter gut zusammenpassen, sondern auch der richtige Zeitpunkt ihrer Zugabe zum Gericht. Ein falsch getimter Einsatz kann dazu führen, dass zarte Aromen verfliegen oder robuste Kräuter nicht genug Zeit haben, ihren Geschmack zu entfalten. Das Ziel ist stets eine harmonische Balance, bei der die Kräuter die Hauptzutaten unterstützen und das Gericht geschmacklich abrunden.
Darüber hinaus gibt es kreative Wege, Kräuteraromen zu konservieren und als Würzbasis für die schnelle Küche zu nutzen. Selbstgemachte Kräuteröle oder -salze sind nicht nur ein schönes Geschenk aus der Küche, sondern auch eine praktische Möglichkeit, den Geschmack des Sommers für den Winter haltbar zu machen. Mit solchen Vorräten im Schrank lässt sich auch ein einfaches Gericht unter der Woche schnell und unkompliziert verfeinern. Ein Schuss Rosmarinöl über Ofengemüse oder eine Prise Thymiansalz auf einem Steak kann den entscheidenden Unterschied machen und sorgt für eine persönliche Note.
Welche Kräuter harmonieren miteinander?
Die Kombination von Kräutern ist wie das Mischen von Farben – manche passen perfekt zusammen, andere ergeben ein unharmonisches Bild. Es gibt einige bewährte „Dream-Teams“, die in der Küche fast immer funktionieren. Eine der bekanntesten Mischungen sind die „Herbes de Provence“, die typischerweise Thymian, Rosmarin, Bohnenkraut und Oregano enthalten. Diese Kombination ist ideal für mediterrane Schmorgerichte, Geflügel und Gemüse. Eine weitere klassische Paarung ist Salbei und Rosmarin, die sich besonders gut bei der Zubereitung von Schweine- oder Kalbfleisch ergänzen.
Für Suppen und Saucen ist das bereits erwähnte Bouquet Garni eine hervorragende Basis, meist bestehend aus Petersilienstielen, Thymian und einem Lorbeerblatt. Bei der Kombination sollte man darauf achten, nicht zu viele dominante Kräuter zu mischen. Ein starkes Kraut wie Salbei oder Liebstöckel sollte der Star sein und nur von milderen Partnern wie Petersilie oder Schnittlauch begleitet werden. Ein gutes Beispiel für eine gelungene Kombination ist ein Hühnerfrikassee, das mit Petersilie, einem Hauch Muskat und etwas Zitronenschale abgerundet wird – hier ergänzen sich die Aromen, anstatt miteinander zu konkurrieren.
- Rindfleisch: Thymian, Rosmarin, Lorbeer, schwarzer Pfeffer, Liebstöckel
- Schweinefleisch: Salbei, Majoran, Kümmel, Rosmarin
- Lamm: Rosmarin, Thymian, Minze, Bohnenkraut
- Geflügel: Thymian, Estragon, Petersilie, Majoran
- Fisch: Dill, Petersilie, Zitronenthymian, Fenchel
- Kartoffeln: Rosmarin, Majoran, Kümmel, Muskatnuss
- Hülsenfrüchte: Bohnenkraut, Thymian, Salbei, Koriander
Der richtige Zeitpunkt: Wann Kräuter zum Gericht hinzugefügt werden sollten
Der Zeitpunkt, zu dem Kräuter einem Gericht beigefügt werden, ist entscheidend für das Endergebnis. Die Grundregel ist einfach: Je härter und holziger das Kraut, desto früher kommt es in den Topf. Je zarter und weicher, desto später. Robuste Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Salbei, Lorbeer oder getrocknete Kräuter im Allgemeinen benötigen Zeit und Hitze, um ihre ätherischen Öle freizusetzen. Sie sollten daher zu Beginn des Kochvorgangs hinzugefügt werden, zum Beispiel wenn Zwiebeln und Gemüse angedünstet werden oder wenn der Braten in den Ofen kommt. So haben ihre Aromen genug Zeit, sich voll zu entfalten und in das gesamte Gericht einzuziehen.
Im Gegensatz dazu stehen zarte Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch, Dill, Basilikum oder Koriandergrün. Ihre feinen Aromen sind sehr flüchtig und würden bei langem Kochen komplett zerstört werden. Sie entfalten ihre Wirkung am besten, wenn sie frisch sind. Daher werden sie erst ganz am Ende, oft sogar erst nach dem Abschalten der Hitze, unter das Gericht gemischt oder einfach nur darüber gestreut. Ein Risotto, das am Ende mit frischer Petersilie verfeinert wird, oder eine Pho-Suppe, die mit frischem Koriander serviert wird, sind perfekte Beispiele für diese Regel.
Wichtig: Die Faustregel zur Garzeit
Frühe Zugabe (zu Beginn des Kochens): Getrocknete Kräuter, ganze Gewürze (z.B. Lorbeer, Nelken), robuste frische Kräuter (z.B. Rosmarin- und Thymianzweige).
Späte Zugabe (letzte 5-10 Minuten oder nach dem Kochen): Zarte frische Kräuter (z.B. Petersilie, Schnittlauch, Basilikum), gemahlene Gewürze (um Verbrennen zu vermeiden).
Kräuteröle und -salze als Würzbasis selbst herstellen
Eine hervorragende Methode, um die Aromen von Kräutern zu konservieren und jederzeit griffbereit zu haben, ist die Herstellung von Kräuterölen und -salzen. Ein Kräuteröl ist denkbar einfach herzustellen. Man benötigt lediglich ein gutes, neutrales Öl wie Raps- oder Sonnenblumenöl (oder ein geschmacksintensiveres Olivenöl) und die gewünschten Kräuter. Für ein Rosmarin-Knoblauch-Öl gibt man einfach ein paar frische, gut getrocknete Rosmarinzweige und einige angedrückte Knoblauchzehen in eine saubere Flasche und füllt diese mit Öl auf. Nach etwa zwei Wochen an einem dunklen Ort hat das Öl das Aroma angenommen und kann zum Braten oder zum Verfeinern von Salaten verwendet werden.
Kräutersalz ist eine weitere tolle Möglichkeit. Hierfür werden frische Kräuter (z.B. eine Mischung aus Thymian, Rosmarin und Petersilie) sehr fein gehackt und mit grobem Meersalz vermischt. Das Verhältnis sollte etwa 1 Teil Kräuter zu 4 Teilen Salz betragen. Die feuchte Mischung wird dann auf einem Backblech ausgebreitet und bei niedriger Temperatur im Ofen (oder an der Luft) getrocknet, bis sie komplett trocken ist. Anschließend kann man es in einem Mörser noch feiner mahlen. Dieses Salz ist ein wunderbarer Allrounder für Fleisch, Gemüse und sogar auf einem einfachen Butterbrot.
Vorteile von DIY-Würzbasen
- Volle Kontrolle über Zutaten und Qualität (keine Zusatzstoffe)
- Individuelle Geschmackskombinationen sind möglich
- Verwertung von Kräuterüberschüssen aus dem Garten
- Ein persönliches und geschätztes Geschenk aus der Küche
Nachteile von DIY-Würzbasen
- Bei frischen Kräutern im Öl besteht bei falscher Herstellung ein geringes Botulismus-Risiko (Kräuter müssen absolut trocken sein)
- Die Haltbarkeit ist begrenzt im Vergleich zu industriell hergestellten Produkten
- Der Herstellungsprozess erfordert etwas Zeit und Sorgfalt

Cremige Kürbissuppe mit Kokosmilch und Ingwer
Kochutensilien
- 1 Großer Topf oder Schmortopf
- 1 Stabmixer* Alternativ kann ein Standmixer verwendet werden.
- 1 Scharfes Kochmesser
- 1 Sparschäler Nur notwendig, wenn kein Hokkaido-Kürbis verwendet wird.
Zutaten
Zutaten
- 800 g Hokkaido-Kürbis gewaschen, entkernt und in grobe Würfel geschnitten
- 1 große Zwiebel gewürfelt
- 2 Knoblauchzehen fein gehackt
- 1 Stück frischer Ingwer (ca. 3 cm) geschält und fein gehackt
- 2 EL Kokosöl oder Pflanzenöl
- 700 ml Gemüsebrühe
- 400 ml Kokosmilch (vollfett) aus der Dose
- 1 EL Limettensaft frisch gepresst
- Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer nach Geschmack
Anleitungen
- Gemüse vorbereiten: Den Hokkaido-Kürbis waschen, halbieren, die Kerne mit einem Löffel entfernen und das Fruchtfleisch in ca. 2-3 cm große Würfel schneiden. Die Schale kann beim Hokkaido mitverwendet werden. Zwiebel, Knoblauch und Ingwer schälen und fein würfeln bzw. hacken.
- Aromen anrösten: Das Kokosöl in einem großen Topf bei mittlerer Hitze erwärmen. Die Zwiebelwürfel hinzugeben und glasig dünsten, ca. 3-4 Minuten. Anschließend Knoblauch und Ingwer hinzufügen und für eine weitere Minute mitdünsten, bis es duftet.
- Kürbis kochen: Die Kürbiswürfel in den Topf geben und kurz mit anbraten, etwa 2-3 Minuten. Mit der Gemüsebrühe ablöschen, alles gut umrühren und zum Kochen bringen. Die Hitze reduzieren und die Suppe zugedeckt für ca. 15-20 Minuten köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist. Mit einer Gabel testen, ob die Stücke leicht zerfallen.
- Suppe pürieren: Den Topf vom Herd nehmen. Mit einem Stabmixer die Suppe direkt im Topf so lange pürieren, bis eine feine, cremige Konsistenz ohne Stücke erreicht ist. Alternativ die Suppe etwas abkühlen lassen und portionsweise in einem Standmixer pürieren.
- Fertigstellen und abschmecken: Den Topf zurück auf die Herdplatte bei niedriger Hitze stellen. Die Kokosmilch einrühren und die Suppe sanft erwärmen. Wichtig: Nicht mehr kochen lassen, da die Kokosmilch sonst gerinnen kann. Zum Schluss die Suppe mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und dem frischen Limettensaft abschmecken.
- Servieren: Die fertige Kürbissuppe auf Schalen oder tiefe Teller verteilen und nach Belieben mit den vorgeschlagenen Toppings garnieren. Heiß servieren.
Notizen
Tipps für eine gelungene Suppe
- Kürbiswahl: Hokkaido-Kürbis ist ideal, da seine Schale essbar ist und beim Kochen weich wird. Das spart das mühsame Schälen. Alternativ eignet sich auch Butternut-Kürbis, dieser muss jedoch geschält werden.
- Cremigkeit: Für eine besonders cremige Suppe unbedingt vollfett-Kokosmilch verwenden. Light-Versionen machen die Suppe wässriger.
- Variationen: Wer es etwas würziger mag, kann zusammen mit dem Ingwer und Knoblauch 1 TL Currypulver oder eine Prise Chiliflocken mit anrösten.
Garnitur-Ideen
- Ein paar geröstete Kürbiskerne für den Crunch.
- Frische Koriander- oder Petersilienblätter.
- Ein Spritzer Kürbiskernöl oder Chiliöl.
- Ein kleiner Klecks Kokosmilch oder (veganer) Joghurt.
Anbau und Lagerung: So sind Winterkräuter immer verfügbar
Wer auch im Winter nicht auf frische Kräuter verzichten möchte, muss nicht zwangsläufig auf die oft teuren und weit gereisten Päckchen aus dem Supermarkt zurückgreifen. Viele der robusten Winterkräuter lassen sich mit etwas Planung und Pflege auch in der kalten Jahreszeit selbst anbauen oder durch geschickte Konservierungsmethoden verfügbar halten. Die richtige Lagerung und Verarbeitung der Sommerernte ist der erste Schritt, um einen aromatischen Vorrat für die Wintermonate anzulegen. Methoden wie Trocknen oder Einfrieren sind einfach umzusetzen und bewahren die Aromen für lange Zeit.
Für diejenigen mit einem Garten, Balkon oder sogar nur einer sonnigen Fensterbank gibt es zudem die Möglichkeit, bestimmte Kräuter ganzjährig zu kultivieren. Einige Sorten sind von Natur aus winterhart und überstehen auch frostige Temperaturen im Freien. Andere wiederum gedeihen prächtig in Töpfen im Haus und liefern so auch bei Schnee und Eis eine frische Ernte. Mit der richtigen Auswahl an Pflanzen und ein wenig Pflege kann die eigene Küche so das ganze Jahr über zu einer kleinen, grünen Oase der Aromen werden, die jederzeit für kulinarische Inspiration sorgt.
Kräuter richtig trocknen und für den Winter konservieren
Das Trocknen ist eine der ältesten und einfachsten Methoden zur Konservierung von Kräutern. Am besten eignet sie sich für Sorten mit geringem Wassergehalt wie Thymian, Rosmarin, Oregano, Majoran oder Salbei. Die klassische Methode ist das Lufttrocknen. Dafür bindet man kleine Sträuße der Kräuter zusammen und hängt sie kopfüber an einem warmen, trocknen, luftigen und dunklen Ort auf. Ein Dachboden oder eine Speisekammer sind ideal. Nach ein bis zwei Wochen, wenn die Blätter beim Anfassen rascheln und leicht zerbröseln, sind sie fertig. Anschließend werden die Blätter von den Stielen gerebelt und in luftdichten, dunklen Gläsern aufbewahrt.
Eine schnellere Methode ist das Trocknen im Backofen. Dabei werden die Kräuter auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilt und bei der niedrigsten möglichen Temperatur (ca. 40-50 °C) bei leicht geöffneter Ofentür getrocknet. Dies dauert einige Stunden. Eine weitere gute Alternative ist das Einfrieren, besonders für zarte Kräuter wie Petersilie, Dill oder Schnittlauch, deren Aroma beim Trocknen leiden würde. Man kann sie einfach gehackt in Eiswürfelbehälter geben, mit Wasser oder Olivenöl auffüllen und einfrieren. Diese Kräuter-Eiswürfel lassen sich dann direkt in Suppen oder Saucen geben.
| Konservierungsmethode | Geeignete Kräuter |
|---|---|
| Lufttrocknen | Rosmarin, Thymian, Salbei, Oregano, Majoran, Lavendel |
| Einfrieren | Petersilie, Schnittlauch, Dill, Basilikum, Koriander, Estragon |
| In Öl einlegen | Rosmarin, Chili, Knoblauch, Thymian (nur absolut trockene Kräuter!) |
| Zu Kräutersalz verarbeiten | Alle robusten und zarten Kräuter (Mischungen möglich) |
| Zu Pesto verarbeiten | Basilikum, Petersilie, Bärlauch, Rucola |
Robuste Kräuter für den Anbau auf Balkon und im Garten
Viele der typischen Winterkräuter sind von Natur aus robust und mehrjährig. Sie können problemlos im Garten oder in größeren Töpfen auf dem Balkon überwintern. Zu den winterharten Klassikern gehört der Thymian. Er verträgt Frost gut und kann oft sogar im Winter geerntet werden, solange der Boden nicht gefroren ist. Auch Salbei ist sehr widerstandsfähig. Seine graugrünen, filzigen Blätter sehen auch im Winter attraktiv aus. Bei sehr strengem Frost kann es hilfreich sein, den Wurzelbereich der Pflanzen mit etwas Reisig oder Laub zu schützen, besonders bei Pflanzen in Töpfen, da hier die Erde schneller durchfriert.
Ein weiterer Kandidat ist das Winter-Bohnenkraut, das im Gegensatz zum einjährigen Sommer-Bohnenkraut mehrjährig und frosttolerant ist. Auch einige Rosmarinsorten sind als winterhart deklariert, wobei dies stark von der Region und der spezifischen Züchtung abhängt. In raueren Lagen ist ein geschützter Standort an einer Hauswand empfehlenswert. Diese Kräuter benötigen auch im Winter einen sonnigen Standort und sollten an frostfreien Tagen sparsam gegossen werden, um ein Austrocknen zu verhindern. So hat man auch in der kalten Jahreszeit Zugriff auf frische, aromatische Zweige direkt aus dem eigenen Anbau.
Tipp: Schutz für Topfkräuter im Winter
Um Kräuter in Töpfen auf dem Balkon vor dem Durchfrieren zu schützen, kann man die Töpfe in Jutesäcke oder Luftpolsterfolie einwickeln und auf eine Styroporplatte stellen. Das isoliert den Wurzelballen vor der Kälte von unten und von den Seiten.
Frische Kräuter von der Fensterbank: Eine Anleitung
Für alle ohne Garten oder Balkon ist die Fensterbank der perfekte Ort für einen kleinen Kräutergarten. Nicht alle Kräuter eignen sich gleich gut für den Innenanbau, aber einige kommen mit den Bedingungen gut zurecht. Petersilie und Schnittlauch sind dankbare Kandidaten. Sie benötigen zwar viel Licht, aber nicht unbedingt pralle Mittagssonne. Ein helles Ost- oder Westfenster ist oft ideal. Man kann sie aus Samen ziehen oder als vorgezogene Pflanzen kaufen. Wichtig ist ein Topf mit einem Abzugsloch, um Staunässe zu vermeiden, denn das mögen die wenigsten Kräuter.
Auch Basilikum, das Kälte hasst, kann gut drinnen überwintern, wenn es einen sehr sonnigen und warmen Platz bekommt, am besten an einem Südfenster. Ein kleiner Rosmarinstock kann ebenfalls im Haus kultiviert werden. Er braucht viel Licht und eine gute Luftzirkulation. Generell gilt für den Innenanbau: Regelmäßig, aber mäßig gießen – die Erde sollte zwischen den Wassergaben leicht antrocknen. Da die Lichtintensität im Winter geringer ist, wachsen die Pflanzen langsamer. Man sollte daher immer nur kleine Mengen ernten, damit die Pflanze Zeit hat, sich zu regenerieren.
Herausforderungen beim Innenanbau
- Lichtmangel: Im Winter sind die Tage kurz und die Lichtintensität gering, was zu schwachem Wachstum führen kann.
- Trockene Heizungsluft: Kann die Pflanzen stressen und anfälliger für Schädlinge wie Spinnmilben machen.
- Falsches Gießen: Staunässe ist einer der häufigsten Gründe für das Eingehen von Topfkräutern.
- Begrenztes Wachstum: Die Pflanzen werden im Topf nie so groß und ertragreich wie im Freiland.




