Umstrittene Studien: Machen Nudeln dement und süchtig?

Brot, Müsli und Nudeln gehören vom Speiseplan gestrichen, angeblich. Denn Weizen sei ungesund, so besagen umstrittene Publikationen. Wir klären, wann Weizen nicht gut ist.

Immer öfter werden Nudeln als ungesund bezeichnet. Haupttäter sei der Weizen.

Immer öfter werden Nudeln als ungesund bezeichnet. Haupttäter sei der Weizen.

Nahrungsmittel wie Milch, Obst und Brot galten immer als gesund. Doch heutzutage geraten sie plötzlich in Verruf. Weizen zerstöre schleichend das Gehirn, so Bestsellerautor David Perlmutter in seinem Buch „Dumm wie Brot“. Außerdem erhöhe Weizen das Risiko für Migräne, Depressionen, ADHS, Entzündungen und sogar Alzheimer.

Doch die Auswahl an Studien, welche Perlmutter heranzieht, ist sehr umstritten. Zum Beispiel schlussfolgerte er aus einer Untersuchung der Universität Washington, dass Weizenverzehr Demenz verursache. Der Autor der Studie, Paul Crane, widerspricht allerdings, dass seine Daten eine solche Interpretation zulassen.

Die Anschuldigung, dass Weizen dick mache, ist zumindest halb vertretbar. Denn schließlich sättigen Nahrungsmittel wie helles Brot und Pizza schlechter, wodurch viele Menschen davon schnell zu viel essen. Dies führt dann zu Übergewicht, weshalb man den Weizen jedoch nicht an den Pranger stellen muss.

Kein Grund, auf Weizen zu verzichten

Der Mediziner William Davis schreibt in seinem Buch „Weizenwampe“, dass das Getreide süchtig mache. Bei der Verdauung von Weizen entstünden im Gehirn schmerzstillenden Substanzen ähnliche Stoffe, die an Opioid-Rezeptoren andocken. Infolgedessen verlangt unser Hirn nach mehr Weizenprodukten. Im Prinzip korrekt. Allerdings entstehen diese Stoffe auch während der Verdauung anderer Lebensmittel. Des Weiteren belege dieser Stoffwechselvorgang noch keinen Suchtmechanismus, bemängeln Experten Davis Argumentation.

Einen Grund, auf Weizen zu verzichten, sieht die Ökotrophologin Dagmar von Cramm nicht: „Ist der Weizen als volles Korn oder als gröber gemahlenes Mehl, Type 1050, verarbeitet, ist er überhaupt nicht mehr schädlich.“ Lediglich Zöliakiekranke, weniger als ein Prozent der Bevölkerung, sollten auf Gluten verzichten. Dem Rest sei nicht empfohlen, auf Gluten zu verzichten.