Estragon – Das feine Kraut mit französischen und russischen Verwandten

Wer gerne kocht und isst, der kennt die Sauce Béarnaise. Dieser Klassiker der französischen Saucenküche steht und fällt im übertragenen Sinne mit Estragon. Ließe man das aromatische Kraut nämlich weg, dann säße man plötzlich nur noch mit einer Sauce Hollandaise da.

Auf dem deutschen Markt angebotener Estragon kommt in der Regel aus den Niederlanden oder den Balkanländern.

Auf dem deutschen Markt angebotener Estragon kommt in der Regel aus den Niederlanden oder den Balkanländern.

Andererseits kann man mit einem Zuviel an Estragon auch einiges falsch machen. Dieses sehr gesunde Kraut ist nämlich durchaus dominant und kann feinere Aromen schnell überdecken. Deshalb sollte man immer zurückhaltend damit würzen. Hinzufügen ist nämlich deutlich einfacher als herausfischen!

Die Heimat des Estragons befindet sich im tiefen Osten. Süd- und Ostrussland, Sibirien und die Mongolei gelten als die Ursprungsländer. Erst im Mittelalter wurde es auch in Europa bekannt, dabei zunächst in den Ländern am Mittelmeer. Inzwischen schätzt man Estragon in ganz Europa und baut es auch überall an. Wer bei uns im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt frischen Estragon kauft, kann davon ausgehen, dass er ein Produkt „made in Germany“ bekommt. Etwas anders sieht die Sache bei getrocknetem Estragon aus. Um nicht an minderwertige Ware zu geraten oder gar ein belastetes Gewürz mit nach Hause zu bringen, sollte man beim Einkauf nicht sparen. Es lohnt sich, zu einem Bioprodukt zu greifen oder eine Markenqualität zu wählen.

Worauf man beim Kauf von Estragon achten sollte

Frischer Estragon hat schmale Blätter, die gut im Saft stehen sollten. Wenn sie schon beim Händler schlapp sind, lieber woanders einkaufen. Zudem sollte man fragen, um welche Art von Estragon es sich handelt. Die sibirische Urform hat etwas dickere Blätter, ist aber weniger aromatisch. Französischer Estragon hat feinere Blätter, die aber eine höhere Würzkraft besitzen.

Wie Estragon in der Küche verwendet wird

Frischer Estragon ist relativ anspruchslos. Er wird leicht abgespült und dann nur trocken geschüttelt. Nun können die Blättchen abgezupft werden und je nach Größe ganz oder zerschnitten bzw. gehackt verwendet werden. Nicht nur in der Sauce Béarnaise machen sich die leicht bitteren Blättchen wunderbar. Sie passen auch zu vielen anderen Soßen, gleich, ob dunkel oder hell. Natürlich können auch Pastasoßen mit Estragon verfeinert werden. Das klappt immer dann, wenn in der Soße Gemüse, Geflügel oder Fisch enthalten sind. Abseits von Pastagerichten kann man Estragon auch prima für hausgemachte Mayonnaise verwenden oder zu Eierspeisen geben. Wer einen gekauften Senf veredeln möchte, hackt etwas Estragon klein und rührt ihn unter. Voilà! Das elegante Kraut passt zudem in viele Kräutermischungen und kann als Partner oder solo in einer Kräuterbutter für den Grillabend verarbeitet werden.

Wie Estragon selbst angebaut werden kann

Die sibirische Abstammung erklärt, warum Estragon recht leicht auch in kühleren Regionen angebaut werden kann. Man kann es recht unkompliziert in Töpfen auf der Terrasse oder im Garten in der Erde ziehen. Das lohnt sich, denn frischer Estragon schmeckt nicht nur interessant, sondern ist auch wohltuend für den gesamten Verdauungstrakt. Zudem sieht die Pflanze mit ihren zarten Blüten im Sommer sehr hübsch aus. Ab Mai darf bereits geerntet werden; am gesündesten und intensivsten aber ist Estragon ab Juni die Sommermonate hindurch.