Vapiano kämpft mit Wachstumsfolgen

Die Restaurantkette Vapiano kämpft offenbar mit den Folgen ihres schnellen und aggressiven Wachstums. Kundenbeschwerden häufen sich und auch in der Firmenzentrale herrscht Chaos.

Der Slogan von Vapiano lautet: Chi va piano, va sano e va lontano, Italienisch für etwa ‚Wer das Leben locker und gelassen angeht, lebt gesünder und länger‘.

Der Slogan von Vapiano lautet: Chi va piano, va sano e va lontano, Italienisch für etwa ‚Wer das Leben locker und gelassen angeht, lebt gesünder und länger‘.

Im vergangenen Jahr bewirtete Vapiano mehr als 37 Millionen Menschen in seinen mehr als 150 Restaurants, die sich in über 30 verschiedenen Ländern befinden. Ein Umsatz von 385 Millionen Euro kam dabei herum. Läuft doch alles blendend. Doch in diesem Jahr gab es das erste Mal in der 13-jährigen Unternehmensgeschichte Gegenwind aus der Öffentlichkeit. Mit seinem Artikel „Vapiano – in der Pastavorhölle“ eröffnete Kolumnist Micky Beisenherz den Reigen. Doch nun mischen auch andere Medien mit: Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ soll es derzeit, vor allem in Berlin, viele Kundenbeschwerden und Probleme bei der Personalplanung geben. „Wir wissen, dass es in Berlin momentan etwas chaotisch läuft“, sagte Unternehmenschef Gregor Gerlach. Mit sechs Filialen ist Berlin der größte Standort der Fast-Casual-Kette.

Hohe Fluktuation in der Firmenzentrale

Das Unternehmen wurde zwar „schon“ im Jahre 2002 gegründet, wuchs allerdings in den letzten Jahren enorm. Dieses aggressive Wachstum hat nun Spuren hinterlassen. Vapiano teilte mit, in den vergangenen beiden Jahren habe die Fluktuation in der Firmenzentrale jeweils 20 Prozent betragen. Ein Wert, mit dem das Unternehmen nicht zufrieden sein kann. Dazu kommt, dass Vapiano kürzlich seine Abteilung für die zentrale Betreuung der circa 130 Auszubildenden aufgelöst und die Mitarbeiter gekündigt hatte. Schon in der Vergangenheit gab es vor allem mit Auszubildenden Ungereimtheiten. Es soll sogar vermehrt zu unbezahlten Überstunden gekommen sein. Laut Chef Gerlach lag dies an einzelnen Managern, weshalb personelle Konsequenzen gezogen wurden.

Schelte in sozialen Medien

Auch in den sozialen Medien bekommt Vapiano sein fett weg. Immer mehr Kunden sind unzufrieden mit dem Service in den Filialen und sprechen von genervten Mitarbeitern. Neben den langen Warteschlangen sind auch die Speisen selber im Fokus. Oft ist die Rede von nicht richtig durchgekochten Nudeln. Das Chaos im Unternehmen sei auch hinter der Theke zu spüren, so berichten viele Kunden davon, dass Vapiano-Köche die Gerichte unterschiedlich auslegen: „Manche packen zwei volle Löffel Thunfisch rein, andere sagen, mehr als einen Löffel dürften sie nicht, weil alles abgemessen und ausgewogen ist“, schreibt ein Kunde auf Facebook. Andere beschweren sich darüber, dass die Portionen kleiner geworden sein und immer mal wieder Brot fehlt. Bereits im vergangenen Jahr fand eine Kundin eine Raupe in ihrem Salat.

In einem Interview mit der „Wirtschaftswoche“ sagte Firmenchef Gerlach, dass seine Kette offenbar polarisiere, weil man „inzwischen eine Größe erreicht, um relevant genug zu sein“. Außerdem gab Gerlach bekannt, dass das Unternehmen nun 1,6 Millionen Euro investierte. Ein Großteil des Betrags soll in die Qualitätssicherung und in Mitarbeitertrainings fließen.