Stiftung Warentest: 11 von 25 Speiseölen „mangelhaft“

Wie die „Stiftung Warentest“ herausfand, sind viele Speiseöle – darunter teure und edle Öle – ein Griff ins Klo. Von 25 getesteten Produkten kamen 11 nicht über die Note „mangelhaft“ hinaus.

Die „Stiftung Warentest“ testete Speiseöle. Dabei kam heraus, dass teure Öle nicht gleich die besseren sind.

Die „Stiftung Warentest“ testete Speiseöle. Dabei kam heraus, dass teure Öle nicht gleich die besseren sind.

Egal ob Walnussöl, Leinöl, Arganöl oder Öle mit Bio-Siegel: Die „Stiftung Warentest“ fand in den 25 getesteten Speiseölen viele Schadstoffe. Auch wurden Mineralöle und weitere gefährliche Stoffe gefunden, welche sich in der Regel eher in Lacken oder in Benzin befinden. Sogar EU-Grenzwerte wurden dabei überschritten. 11 von 25 Ölen erhielten die Note „mangelhaft“.

Bewertet wurden die Öle nach Farbe, Geschmack, Konsistenz und chemischer Zusammensetzung. Dabei kam raus: Teuer heißt nicht gleich besser. Denn gesünder als „normale“ Speiseöle, so fand die „Stiftung Warentest“ heraus, sind Gourmet-Öle nicht. Lediglich sieben Gourmet-Öle erhielten die Bewertung „gut“. Keines der Produkte schnitt „sehr gut“ ab.

Während sich Arganöle vor allem für Salate und Gemüse eignen, sind Traubenkernöle perfekt für Ziegenkäse-Rezepte. Sesamöl zum Beispiel passt vor allem zu asiatischen Gerichten. Doch „aus gesundheitlichen Aspekten sind solche Gourmet-Öle nicht nötig“, sagte Armin Valet, Lebensmittelexperte bei der Verbraucherzentrale Hamburg, der „Deutschen Presse Agentur“. Insgesamt sind sich die Experten einig: Wenn man ein geschmacksneutrales Öl braucht, ist schlichtes Rapsöl sehr gut.

„Stiftung Warentest“ empfiehlt Oliven- und Rapsöle

Zur Zubereitung von warmen und kalten Speisen empfiehlt die „Stiftung Warentest“ Oliven- und Rapsöle.

Zur Zubereitung von warmen und kalten Speisen empfiehlt die „Stiftung Warentest“ Oliven- und Rapsöle.

Insgesamt haben Sonnenblumenöle oder Olivenöle mit viel Ölsäure eine bessere Mischung der unterschiedlichen Fette und schneiden daher besser ab. In der Herstellungsart überzeugten die kalt gepressten oder nativen Öle. In raffinierten Ölen können nämlich für den Körper ungesunde Trans-Fett-Säuren vorhanden sein. Gourmet-Öle wie zum Beispiel Traubenkernöle, Walnussöle und Leinöle schnitten so schlecht ab, dass die „Stiftung Warentest“ zur Zubereitung von warmen und kalten Speisen Oliven- und Rapsöle empfiehlt. Zwar wurden bei den Sesam-, Argan-, und Walnussölen jeweils zwei getestete Öle mit „gut“ bewertet, von sechs getesteten Leinölen bekam allerdings nur eines die Note „gut“.

Wie sieht es mit dem Geschmack aus?

Doch wie sieht es mit dem Geschmack aus? Mit vielen ausgefallenen Speiseölen versuchen Feinschmecker ihren Gerichten eine besondere Note zu verleihen. Auch was den Geschmack betrifft, rasselten viele Öle durch den Warentest. Die Tester können keines der Traubenkernöle empfohlen. Zwei wurden mit „mangelhaft“ bewertet, eins mit „ausreichend“. Zwei Leinöle schmeckten und rocken nach Tanne sowie ätherischen Ölen. Bezüglich des Geschmacks bekam lediglich das Bio-Leinöl von Alnatura eine gute Bewertung.

Bei den aus Mandeln des Arganbaums gewonnenen Arganölen waren käsige Noten zu finden. Darunter auch das teuerste Öl „Argand’Or Arganöl“ von „Vitaquell Arganöl“, welches 112 Euro pro Liter kostet. Am besten schnitten Sesam- und Walnussöle ab. Darunter befinden sich mit circa 20 Euro pro Liter sogar die günstigsten Öle.

Erschreckende Funde

23 der 25 getesteten Gourmetöle enthielten PAKs (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe). Dazu zählt auch das krebserregende Benzo(a)pyren. Dies kommt vor allem dann vor, wenn zum Beispiel die Olivenbäume und somit auch die Früchte mit Autoabgasen belastet wurden. Bei knapp unter 50 Prozent der getesteten Öle wurden Mineralöl bzw. aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOAH) gefunden, welche als krebserregend gelten.

Ein hoher Phthalaten-Gehalt, obwohl dieser seit 2007 verboten ist, wurde in acht Ölen festgestellt. Die Weichmacher können für Unfruchtbarkeit und Leberschäden verantwortlich sein. Außerdem enthielten alle Öle 3-MCPD und Glycidol. Beide Substanzen stehen im Verdacht, zu den krebserregenden Stoffen zu zählen.

Es muss kein Bio-Öl sein

Eine chemische Belastung der Olivenöle wird oftmals dann festgestellt, wenn die Olivenbäume gewissen Umweltbelastungen ausgesetzt sind.

Eine chemische Belastung der Olivenöle wird oftmals dann festgestellt, wenn die Olivenbäume gewissen Umweltbelastungen ausgesetzt sind.

Sechs der elf mit „mangelhaft“ bewerteten Speiseöle sind Bio-Öle. Demnach ist auch das kein Qualitätsmerkmal. „Zwei Leinöle sind sogar nicht verkehrsfähig und hätten gar nicht verkauft werden dürfen – wegen zu hoher Gehalte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK)“, teilt die „Stiftung Warentest“ mit. Die beiden Öle, welche am schlechtesten bewertet wurden, sind zum einen das Bio-Leinöl von Kunella, zum anderen das Leinöl Neuco Linosan. Testsieger sind das Alnatura Sesamöl und das Rapunzel Walnussöl, beides Bio-Produkte.

Zusammenfassung

Leinöl: Nur ein Gutes: Bio-Leinöl von Alnatura (11,80 Euro pro Liter), Kunella und Neuco nicht zu empfehlen (PAK-Belastung). Die Produkte von Aldi (Nord) und Rewe schmecken nach laut der „Stiftung Warentest“ nicht nach Leinöl.

Walnussöl: Nur zwei Gute: Bio-Walnussöl von Rapunzel (65 Euro) und Fandler (55,60 Euro). Kunella und La Tourangelle nicht zu empfehlen (ungesunde Transfettsäuren und kritische Weichmacher)

Sesamöl: Nur zwei Gute: Alnatura (15,80 Euro ) und Rapunzel (18 Euro). Mangelhaft: Sesamöl von Mazola (enthält Lösemittel).

Traubenkernöl: Kein Gutes. Besonders negativ: Öle von Brändle Vita und International Collection.

Arganöl: Nur zwei Gute: Selection Edeka (60 Euro) und Bio Planète (80 Euro). Mangelhaft: Vitaquell und Argand’Or.

Den kompletten Test finden Sie auf www.test.de/gourmetoele.