EU will Ablaufdatum für Pasta & Co. abschaffen

Weil pro Jahr Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen, will die EU nun gegensteuern: Künftig soll es für Nudeln, Reis oder Kaffee kein Mindesthaltbarkeitsdatum mehr geben.

In der EU werden jährlich 89 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Nun möchte die EU das Mindeshaltbarkeitsdatum bei Pasta und Co. abschaffen.

In der EU werden jährlich 89 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Nun möchte die EU das Mindeshaltbarkeitsdatum bei Pasta und Co. abschaffen.

Bereits heute ist das Mindeshaltbarkeitsdatum für Lebensmittel wie Salz, Essig, Zucker, Backwaren, frisches Obst, Gemüse, Wein und hochprozentigen Alkohol nicht erforderlich. Außerdem wegfallen soll der Verpackungsaufdruck „Mindestens haltbar bis“ künftig für Tee, Kaffee, Reis, trockene Pasta und Hartkäse. Mit diesem Entschluss wollen die EU-Agrarminister der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken. In der EU werden jährlich 89 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen, heißt es in dem Papier für die Ministerrunde. „In vielen Ländern sorgt die Kennzeichnung von Lebensmitteln für unnötige Verschwendung“, heißt es in dem Brief. Die Idee wird von Dänemark, Deutschland, Österreich und Luxemburg unterstützt.

Das ist ein sinnvoller Schritt, um Lebensmittelabfälle zu verringern“, sagte der Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) Kai Falk. „Oft werden Lebensmittel einfach aus Unsicherheit weggeworfen. Viele Verbraucher verwechseln das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Verfallsdatum.“ Auch der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) befürwortet das Konzept. Die Kennzeichnung führe bei manchem Produkt dazu, „dass es schneller weggeworfen wird als es sein müsste„, sagte Schmidt bei einem Treffen der EU-Agrarminister am Montag in Brüssel.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 wandern in Deutschland pro Jahr und Person circa 82 Kilogramm, also zwei vollgepackte Einkaufswagen in die Mülltonne. Vor allem bei Nudeln und Reis tun sich Fachleute schwer, Risiken der Abschaffung des Haltbarkeitsdatums zu identifizieren. Weder beim Bundesinstitut für Risikobewertung noch beim aid Infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz stößt man auf Einwände. Die maximale Lagerdauer von Reis und Nudeln wird im Handbuch „Lebensmittelhygiene“ des aid mit zwei Jahren angegeben. Aber selbst dann werden sie nicht unbedingt schlecht. So lange Nudeln und Reis sachgerecht, das heißt kühl und trocken, möglichst luftdicht, gelagert werden, lässt sich ein Verfall kaum vorhersagen. Nur, wenn enn Feuchtigkeit in die Packung gerät, macht sich Schimmel breit.

Sollten die Minister in Brüssel den Beschluss verabschieden, dann wäre dies zumindest ein Schritt in die richtige Richtung. Denn schließlich bestehen 20 Prozent der weggeworfenen Menge in Deutschland aus Brot und Teigwaren.