Kita-Nudeln lösten Masseninfektion aus

Die Ursache für die Erkrankung von 60 Kindern in vier Kitas und einer Schule in Wiesbaden und Idstein sind gefunden: Ein Labor hat Toxine in Farfalle-Nudeln gefunden.

Die Ursache für die Erkrankung von 60 Kindern in vier Kitas in Wiesbaden und Idstein sind gefunden: Ein Labor hat Toxine in Farfalle-Nudeln gefunden.

Die Ursache für die Erkrankung von 60 Kindern in vier Kitas in Wiesbaden und Idstein sind gefunden: Ein Labor hat Toxine in Farfalle-Nudeln gefunden.

Am 18. Juni klagten 60 Kita-Kinder, Schüler und Erzieher in zwei Kitas und einer Schule in Wiesbaden und zwei Kitas in Idstein über Erbrechen und Durchfall. Teilweise wurden die Betroffenen im Krankenhaus behandelt. Schon an diesem Tag stand das Kita-Essen als Ursache im Raum. Doch ein erster Schnelltest belegte die These nicht. Nun ist klar: In den Farfalle-Nudeln, welche ein Caterer lieferte, wurde das Toxin Cereulid gefunden. Das bekannte Gift bildet sich zumeist im Darm. Entsteht das Gift bereits im Lebensmittel, so wie in Wiesbaden und Idstein der Fall, ist dafür meist schlechte Kühlung oder zu geringe Temperatur bei der Zubereitung verantwortlich. Fertig-Produkte und Vorgekochtes sind daher besonders anfällig.

Caterer trägt volle Verantwortung

Der zur Stiftung „Inklusion durch Förderung und Betreuung“ (IFB) gehörende Caterer belieferte alle betroffenen Kitas und die Schulkantine. Hergestellt wurden die Nudeln von der Byodo Naturkost GmbH im bayerischen Mühldorf. Auf Anfrage teilte der Hersteller mit, keine nachweisbaren Keime in der ausgelieferten Trockenware gefunden zu haben. Das lenkt den Verdacht auf den Caterer, die Job GmbH: Falsche Lagerung oder Zubereitung könnten dafür verantwortlich sein, dass sich die nicht nachweisbare Bakterienmenge in eine kritische Masse verwandle, die genug Gift in toxischer Menge bildet. Betroffen sind vor allem vorgekochte oder erhitzte Speisen, die nicht ausreichend gekühlt oder bei zu tiefen Temperaturen warmgehalten werden. Vor allem bei zu lange bei Raumtemperatur stehen gelassenen Produkten entwickelt sich dieses Phänomen.

Beatrix Giesecke, Geschäftsführerin der Job GmbH, räumte ein, dass dies der Fall gewesen sein könnte. Das größte Problem des Falles: Nach dem Kochen können die Sporen des Bakteriums nicht auskeimen, wenn danach nicht sehr niedrige Temperaturen (minus sieben Grad Celsius) oder sehr große Hitze (65 Grad Celsius) vorliegen. „Diese Bedingungen waren bei den von unserer Küche am 18. Juni verarbeiteten Nudeln teilweise nicht gegeben. In der Konsequenz kam es zu den Erkrankungen. Wir bedauern die Vorfälle sehr“, sagt Giesecke. Die Nudeln waren beim Caterer als zwei Tage alte Reste der Produktion beigemischt worden.

“Das ist ein sehr gutes Unternehmen, mit dem wir noch nie Probleme hatten.“

Dr. Andrea Escher vom Veterinäramt in Wiesbaden vermutete schon vor dem offiziellen Befund Cereulid als Ursache. „Ich war mir sicher, dass es dieser Stoff ist. Die Inkubationszeit, alles hat gepasst„, sagte die Medizinerin hr-online. Bei Recherchen stieß sie schließlich auf die Schweizer Spezialisten vom Baseler Kantonslabor. Denn in Hessen ist das benötigte Untersuchungsverfahren, welches in Basel seit 2013 etabliert ist, noch nicht verfügbar. Das Labor bewies: Die Vermutung von Dr. Andrea Escher trifft zu.

Weitreichende Folgen für die erkrankten Kinder und Erwachsene gab es nicht: Alle sind längst wieder wohlauf. Doch gilt das auch für den Caterer? Die Seriosität der Firma zog die Ärztin nicht in Zweifel. „Das ist ein sehr gutes Unternehmen, mit dem wir noch nie Probleme hatten.